Die Geschichte vom Schwarzwälder Schinkenfresser

                                                  © Karl- Heinz Remig und Jutta Inhausen

 

Immer dann, wenn die Frühjahrssonne ihre wärmenden Sonnenstrahlen durch das dichte

Tannendach des Schwarzwaldes schickt und die letzten Schneereste von den Hängen wischt, wird im Schwarzwald der über den Winter gereifte frische, saftige Schwarzwaldschinken angeschnitten. Sein Wohlgeruch verbreitet sich in der Gegend und erweckt ein kleines Wesen zum Leben.

 

Den Schwarzwälder Schinkenfresser. Etwas mehr als handspannenlang mit schwarzem, struppigem Fell, hagerer Gestalt, mit kleinem, dicken Bauch, der bei jungen Schinkenfressern auch weiß sein kann.

Er hat vier kleine samtweiche Pfoten auf denen er leise schleicht, kleine dreieckige Öhrchen mit denen er jedes feine Geräusch aufnimmt und listige kleine Augen, die im Dunkeln sehr gut sehen können. Aber seine kleine, dicke Nase kann sogar gegen den Wind auf große Entfernung den Schwarzwälder Schinken riechen.

 

Ist der kleine Kerl erst einmal erwacht und hat die Witterung aufgenommen, dann regt sich sein Hunger und wie magisch angezogen läuft er zu den Dörfern im Schwarzwald und wehe dem Metzger oder Räuchermeister der seine Räucherkammer nicht richtig verschlossen hat. Der Schwarzwälder Schinkenfresser schleicht sich durch jede Ritze, Türspalt oder nicht richtig verschlossene Fenster.

Einmal eingedrungen, gibt es für den kleinen Kerl kein Halten mehr, denn das Wasser läuft ihm in seinem kleinen Mäulchen zusammen wenn er die dicken, schwarzgeräucherten, saftigen und verführerisch gut riechenden Schwarzwälder Schinken von der Decke hängen sieht.

 

Er frisst bis zum Morgengrauen bis sein kleines Bäuchlein picke, packe voll ist. Natürlich passt

er jetzt nicht mehr durch jede Ritze doch listig wie er ist, wartet er darauf, dass der noch schlaftrunkene Metzgermeister seine Metzgerei aufschließt und schwupps, schlüpft er wieselflink durch die Beine des überraschten Metzgermeisters und flitzt schnell wie der Wind in den Wald. Wegen seinem schwarzen Fell kann man ihn kaum erkennen. Den Tag verschläft er zusammengerollt unter einer großen Tannenwurzel. Bis sein Hunger wieder erwacht.

 

Vereinzelt wurde der Schinkenfresser auch in der Abenddämmerung gesichtet und wenn er schon genug Schwarzwälder Schinken gefressen hat, dann macht er auch vor einem kräftigen Schluck Bier nicht halt.

 

Also Erwachsene aufgepasst.